Direkt zum Inhalt springen
„Wenn wir uns nicht vorbereiten, bereiten wir uns aufs Scheitern vor.“ - Zurich warnt vor „Flutdemenz“ und das Vergessen der Risiken

Pressemitteilung -

„Wenn wir uns nicht vorbereiten, bereiten wir uns aufs Scheitern vor.“ - Zurich warnt vor „Flutdemenz“ und das Vergessen der Risiken

Köln, 12.07.2022 – Ein Jahr nach dem Extremwetterereignis „Bernd“ zieht die Zurich Gruppe Deutschland Bilanz. Vom 12. bis 19. Juli 2021 brachte Bernd schwere Regenfälle nach Westeuropa und verursachte in mehreren Ländern schwere Überschwemmungen. Auf dem gesamten Kontinent starben über 230 Menschen bei den Überschwemmungen. Deutschland hatte mit etwa 190 Opfern - 134 allein im Ahrtal - die höchste Zahl an Todesopfern zu beklagen, gefolgt von Belgien mit 42 Opfern. Vorläufige Schätzungen der gesamtwirtschaftlichen Schäden in den betroffenen Gebieten in ganz Europa reichen von 40 bis 50 Milliarden Euro. Für die Versicherungsbranche wurde dieses Ereignis als der größte Branchenschaden für 2021 gemeldet, mit Marktschätzungen der versicherten Schäden im Bereich von 10 bis 13 Milliarden Euro für Europa und rund 8,2 Milliarden Euro für Deutschland. Damit ist das Hochwasser 2021 die teuerste Katastrophe in Deutschland und die tödlichste seit rund 60 Jahren.

Die Katastrophe war keineswegs allein Folge des Klimawandels

Zurich hat eine umfassendste Analyse vorgestellt, welche die wahren Ursachen der Katastrophe mithilfe der analysiert. „Wer die Katastrophe allein auf ein unvorhersehbares Extremwetterereignis infolge des Klimawandels reduziert, gegen dessen Folgen man machtlos ist, verkennt die komplexe Realität“, so Horst Nussbaumer, Vorstandsmitglied der Zurich Gruppe Deutschland. „Die Studie zeigt, dass ein unzureichendes Hochwasserverständnis, eine problematische Wiederaufbaustruktur sowie ungenügende Maßnahmen zur Risikoreduktion im Vorfeld einen entscheidenden Teil an der Katastrophe tragen.“ Die Studie ist im Rahmen des Zurich Flood Resilience Programs mithilfe der PERC-Methode (Post Event Review Capability) entstanden, das regelmäßig große Hochwasserereignisse erforscht.

„Bernd“ war kein Worst-Case-Szenario

Nussbaumer, der für das Schadenressort des Versicherers verantwortlich ist, gibt zu bedenken, dass zu wenig aus dem Ereignis gelernt wird: „Das Extremweiterereignis „Bernd“ war keineswegs die historisch größte Katastrophe – es war definitiv kein „Worst-Case-Szenario“. Es ist nachweisbar, dass es in der Vergangenheit, beispielsweise im Jahr 1910 sogar höhere Pegelstände gegeben hat. Nur geraten Extremwetterereignisse offenbar zu schnell in Vergessenheit“, mahnt Nussbaumer. Die historischen Erfahrungen müssten konsequenter in Bebauungs- und Flächennutzungspläne Einfluss finden. „Ohne Zweifel ist Prävention nach wie vor der beste Weg, denn in den letzten einhundert Jahren wurden immer mehr Flächen versiegelt und die Bebauung rückte an vielen Orten dichter an den Flusslauf. Die entsprechenden Risiken müssen stärker Beachtung finde. Darüber hinaus sind das Schließen der Lücken im Katastrophenrecht, die Verbesserung der Koordination und die Standardisierung von Verfahren entscheidende Komponenten, um die Wirksamkeit künftiger Notfallmaßnahmen zu verbessern“, so der Schaden-Experte.

Die nächsten Katastrophen verhindern

Es ist zu erwarten, dass Extremwetterereignisse künftig häufiger vorkommen. Um die Auswirkungen zu begrenzen, müssen Frühwarnsysteme installiert, optimiert und auch gehört werden. Dazu zählt auch, dass das Bewusstsein im Umgang mit Extremwetterereignissen schon im Grundschulalter geschärft wird. Wichtig für die Bewusstseinsentwicklung ist auch eine präzise Kommunikation: „Viele beschrieben das Extremwetterereignis als ein Ereignis, das „einmal in 100 Jahren“ vorkommt. Eine statistische Zahl, die einige zu der Fehlinterpretation veranlasste, dass es in einem Jahrhundert kein weiteres Ereignis geben würde. In der Konsequenz hat dies die Notwendigkeit minimiert, einer erhöhten Widerstandsfähigkeit Priorität einzuräumen. Die Menschen müssen wissen: Wenn wir uns nicht vorbereiten, bereiten wir uns aufs Scheitern vor“, mahnt Nussbaumer.

Über das Zurich Flood Resilience Program:

Die Ereignisanalyse von Naturkatastrophen mithilfe der Post Event Review Capability (PERC)-Methode ist ein Bestandteil der „Zurich Flood Resilience Alliance“ und widmet sich der Erforschung großer Hochwasserereignisse, wobei unabhängige Reviews durchgeführt werden. Im Mittelpunkt dieser Untersuchungen steht das Erkennen und Sammeln von bewährten Vorgehensweisen („Best Practices“) für die Verbesserung der Hochwasserwiderstandsfähigkeit, des Hochwasser-Risikomanagements und der Katastrophenintervention. Eine ebenso zentrale Aufgabe ist die Identifizierung konkreter Möglichkeiten für weitere Verbesserungen in diesen Themenbereichen. Seit 2013 hat PERC verschiedene Hochwasser- und Waldbrandereignisse analysiert und ist mit zwei Preisen ausgezeichnet worden. Im kontinuierlichen Dialog mit verschiedenen Experten und Behörden wird das gesammelte Wissen konsolidiert und der interessierten Öffentlichkeit frei zugänglich zur Verfügung gestellt.

Die Studie in vollem Umfang sowie ein Kurzbriefing sind hier abrufbar.

Themen

Kategorien


Die Zurich Gruppe in Deutschland gehört zur weltweit tätigen Zurich Insurance Group. Mit Beitragseinnahmen (2021) von über 6,3 Milliarden EUR, Kapitalanlagen von mehr als 53 Milliarden EUR und rund 4.500 Mitarbeitern zählt Zurich zu den führenden Versicherungen in Deutschland.

Zurich bietet innovative, leistungsfähige und nachhaltige Lösungen und Services zu Versicherungen, Vorsorge und Risikomanagement aus einer Hand. Im Einklang mit dem Ziel „gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten“, strebt Zurich danach, eines der verantwortungsbewusstesten und wirkungsvollsten Unternehmen der Welt zu sein.

Kontakt

Zurich Gruppe Deutschland

Zurich Gruppe Deutschland

Pressekontakt Unternehmenskommunikation Kontakt für Journalisten +49 (0)221 7715 8000 Zurich auf LinkedIn Zurich auf X
Bernd O. Engelien

Bernd O. Engelien

Pressekontakt Pressesprecher / Bereichsleitung Politik & Unternehmenskommunikation (0172) 8103858

Zugehörige Meldungen

Was im letzten Sommer zu den tragischen Ereignissen geführt hat und wie die Städte und Gemeinden in Zukunft mit den Folgen der Flut leben können, hat die Zurich Versicherung nun in ihrer bisher umfassendsten PERC-Analyse vorgestellt.

„Flutdemenz auf allen Ebenen“: Zurich stellt Analyse zum Extremwetterereignis „Bernd“ vor

Köln, 23.06.2022 – Das Extremwetterereignis "Bernd" sorgte im Juli 2021 für hohe Schäden – und großes menschliches Leid, insbesondere im Westen Deutschlands. Doch: Es hätte nicht so weit kommen müssen. Auch ein Extremwetterereignis diesen Ausmaßes kann grundsätzlich rechtzeitig erkannt und den potenziellen Folgen besser begegnet werden. Zu dieser Aussage kommt die PERC-Ereignisanalyse (Post-Event-

Bad Neuenahr 2021: Mit dem Verschwinden der Narben steigt die Gefahr der Flutdemenz

„Flutdemenz“: Zwei Jahre nach dem Extremwetterereignis Bernd ist das Vergessen das größte Risiko

Köln, 05.07.2023 – Zum zweiten Mal jährt sich Mitte Juli das Extremwetterereignis „Bernd“. Vom 12. bis 19. Juli 2021 brachte Bernd schwere Regenfälle nach Westeuropa und verursachte in mehreren Ländern schwere Überschwemmungen. Auf dem gesamten Kontinent starben über 230 Menschen bei den Überschwemmungen. Deutschland hatte mit etwa 190 Opfern - 134 allein im Ahrtal - die höchste Zahl an Todesopfer

WEF-Umfrage: G20-Entscheider fürchten Wirtschaftsabschwung

WEF-Umfrage: G20-Entscheider fürchten Wirtschaftsabschwung

Umweltrisiken werden von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedrohungen überschattet Auch Deutsche Wirtschafsführer stellen Umweltrisiken zurück Insgesamt wurden 11.000 Führungskräfte aus über 110 Ländern befragt
London/Zürich/Köln, 14. November 2023 – Wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedrohungen wie ein wirtschaftlicher Abschwung, Inflation und eine Erosion des sozialen Zusammenhalts

Über die Zurich Gruppe Deutschland

Die Zurich Gruppe in Deutschland gehört zur weltweit tätigen Zurich Insurance Group. Mit Beitragseinnahmen (2023) von knapp 6 Milliarden EUR, Kapitalanlagen von mehr als 51 Milliarden EUR und rund 4.900 Mitarbeitenden zählt Zurich zu den führenden Versicherungen in Deutschland. Zurich bietet innovative und leistungsfähige Lösungen und Services zu Versicherungen, Vorsorge und Risikomanagement aus einer Hand. Im Einklang mit dem Ziel „gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten“, strebt Zurich danach, eines der verantwortungsbewusstesten und wirkungsvollsten Unternehmen der Welt zu sein.

Zurich Gruppe Deutschland

Deutzer Allee 1
50679 Köln
Deutschland